Colomba Pasquale (Oster-Taube) - Italiens traditionelles Ostergebäck

Die "Colomba Pasquale", zu Deutsch "Oster-Taube", ist eines der bekanntesten und beliebtesten Gebäcke der italienischen Osterzeit. Dieses taubenförmige Hefegebäck mit seinem charakteristischen Mandel-Hagelzucker-Topping verkörpert die Ostertraditionen Italiens und ist vergleichbar mit dem deutschen Stollen zu Weihnachten. Der süßliche, luftige Teig, verfeinert mit kandierten Zitrusfrüchten und aromatischen Gewürzen, macht die Colomba zu einem unverwechselbaren Geschmackserlebnis.

Was macht die Colomba Pasquale so besonders?

Die Colomba besticht durch ihre symbolische Form einer Taube mit ausgebreiteten Flügeln, die den Frieden und die Auferstehung Christi symbolisiert. Das Gebäck zeichnet sich durch seinen weichen, lockeren Hefeteig aus, der durch einen langen Gärprozess eine besondere Textur erhält. Die knusprige Kruste aus Mandeln, Hagelzucker und einer speziellen Amaretto-Glasur bildet einen herrlichen Kontrast zum saftigen Inneren. Die typischen Aromen von Orangeat, Zitronat und Vanille geben der Colomba ihren unverwechselbaren Geschmack.

Rezept für die traditionelle Colomba Pasquale:

Zutaten (für eine Colomba, ca. 8-10 Portionen):

Für den Vorteig (Biga):

• 150 g Weizenmehl (Type 550)
• 10 g frische Hefe oder 3 g Trockenhefe
• 80 ml lauwarmes Wasser

Für den Hauptteig:

• Vorteig (Biga)
• 250 g Weizenmehl (Type 550)
• 80 g Zucker
• 3 Eigelb (Größe M)
• 80 g weiche Butter
• 50 ml lauwarme Milch
• 1 Päckchen Vanillezucker
• Abrieb einer Bio-Orange
• 1 TL Orangenblütenwasser (optional)
• 1 Prise Salz
• 100 g kandierte Orangenschale, fein gewürfelt
• 50 g kandierte Zitronenschale, fein gewürfelt

Für die Glasur:

• 1 Eiweiß
• 50 g Zucker
• 50 g gemahlene Mandeln
• 30 g Amaretto-Likör oder 1 TL Mandelaroma
• 50 g Mandelstifte
• 30 g Hagelzucker
• 1 EL Puderzucker zum Bestäuben

Zubereitung:

Tag 1 - Vorteig (Biga):

• Mehl in eine Schüssel geben, in der Mitte eine Mulde formen.

• Die Hefe zerbröckeln oder Trockenhefe in die Mulde geben und mit dem lauwarmen Wasser vermischen.

• Von innen nach außen zu einem Teig verarbeiten, zu einer Kugel formen.

• Die Teigkugel mit einem feuchten Tuch abdecken und 12-24 Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen.

Tag 2 - Hauptteig:

• Den Vorteig in Stücke reißen und in eine Schüssel der Küchenmaschine geben.

• Mehl, Zucker, Eigelb, weiche Butter, Milch, Vanillezucker, Orangenabrieb, Orangenblütenwasser und Salz hinzufügen.

• Alles etwa 10-15 Minuten zu einem glatten, elastischen Teig kneten (mit der Küchenmaschine oder von Hand).

• Die kandierten Früchte unterheben und den Teig zu einer Kugel formen.

• Den Teig abgedeckt für etwa 3-4 Stunden an einem warmen Ort gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat.

• Den Teig kurz durchkneten und in zwei Teile teilen: einen etwas größeren Teil für den Körper und einen kleineren für die Flügel.

• Den größeren Teil zu einem ovalen Laib formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.

• Den kleineren Teil zu einer Rolle formen und quer über den "Körper" legen, um die Flügel der Taube zu formen.

• Die geformte Taube nochmals für 1-2 Stunden gehen lassen.

Für die Glasur und das Backen:

• Den Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.

• Für die Glasur das Eiweiß steif schlagen, dann Zucker, gemahlene Mandeln und Amaretto-Likör unterrühren.

• Die Glasur vorsichtig über die geformte Taube streichen.
• Mit Mandelstiften und Hagelzucker bestreuen.

• Die Colomba im vorgeheizten Ofen für ca. 40-45 Minuten backen. Falls sie zu dunkel wird, nach 25-30 Minuten mit Alufolie abdecken.

• Die fertige Colomba auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.

• Vor dem Servieren leicht mit Puderzucker bestäuben

Nährwertinformationen pro 100g Colomba Pasquale:

Nährwert Menge Kalorien 370-400 kcal:

Fett 16-20 g
davon gesättigte Fettsäuren 8-10 g
Kohlenhydrate 50-55 g
davon Zucker 25-30 g
Eiweiß 7-8 g
Ballaststoffe 1-2 g
Salz 0,5-1 g

*Basierend auf einer Tageszufuhr von 2.000 kcal

Geschichte und kulturelle Bedeutung der Colomba Pasquale:

Die Ursprünge der Colomba Pasquale reichen weit zurück und sind von verschiedenen Legenden umwoben. Eine der bekanntesten Erzählungen stammt aus der Langobarden-Zeit im 6. Jahrhundert: König Alboin belagerte die Stadt Pavia, und als Friedenszeichen überreichte man ihm ein taubenförmiges Brot. Eine andere Geschichte besagt, dass während der Schlacht von Legnano im Jahr 1176 zwei Tauben auf den Feldstandarten erschienen und Frieden brachten.

Die industrielle Herstellung der Colomba begann jedoch erst in den 1930er Jahren, als der Mailänder Konditor Angelo Motta (bekannt für seinen Panettone) die Idee entwickelte, ein österliches Pendant zum Weihnachtsgebäck zu schaffen. Heute ist die Colomba Pasquale ein fester Bestandteil des italienischen Osterfestes und wird in ganz Italien und zunehmend auch international genossen.

In Italien steht die Colomba für Frieden, Hoffnung und Neuanfang - passend zur Osterzeit. Sie wird traditionell am Ostersonntag nach dem Mittagessen serviert und oft als Geschenk mitgebracht, wenn man zu Ostern eingeladen ist.

Regionale Varianten in Italien:

In verschiedenen Regionen Italiens gibt es unterschiedliche Varianten der Colomba:

• Lombardei: Die klassische Variante mit kandierten Früchten und Mandelglasur.

• Sizilien: Hier wird die Colomba oft mit Pistazien statt Mandeln hergestellt und mit einer Pistazienglasur überzogen.

• Kampanien: In dieser Region werden häufig Zitrusfrüchte aus der Amalfi Küste verwendet, die dem Gebäck ein besonders intensives Aroma verleihen.

• Venetien: Die venetische Variante enthält oft Grappa und eine Mischung aus verschiedenen Gewürzen.

• Piemont: Hier findet man Colombe mit Haselnüssen aus der Region und manchmal auch mit Gianduja-Schokolade.

Serviervorschläge und Kombination:

Die Colomba Pasquale wird in Italien auf verschiedene Weise genossen:

• Klassisch zum Caffè oder Espresso am Ostersonntag

• Mit einem Glas süßem Dessertwein wie Moscato d'Asti oder Vin Santo

• Mit einem Löffel Mascarpone-Creme oder Zabaione

• Leicht erwärmt und mit einer Kugel Vanilleeis

• Als Grundlage für einen österlichen "Zuppa Inglese" (italienische Trifle)

• Mit einem Glas Prosecco zum Anstoßen auf das Osterfest

Variationsmöglichkeiten des Rezepts:

Die traditionelle Colomba lässt sich auf vielfältige Weise variieren:

• Schokoladenvariante: Fügen Sie dem Teig 100 g gehackte dunkle Schokolade hinzu oder ersetzen Sie die kandierten Früchte durch Schokoladenstückchen.

• Pistazien-Colomba: Ersetzen Sie die Mandeln in der Glasur durch Pistazien und fügen Sie dem Teig gehackte Pistazien hinzu.

• Beeren-Colomba: Verwenden Sie getrocknete Cranberrys oder Kirschen anstelle der kandierten Früchte.

• Limoncello-Colomba: Aromatisieren Sie den Teig mit Limoncello-Likör und Zitronenabrieb für eine frische Variante.

• Rosinen-Colomba: Für Liebhaber von Rosinen können Sie die kandierten Früchte durch in Rum eingelegte Rosinen ersetzen.

Tipps für das perfekte Gelingen:

• Der lange Gärprozess ist entscheidend für den Geschmack - nehmen Sie sich Zeit für die Zubereitung.

• Alle Zutaten sollten Zimmertemperatur haben, besonders die Butter und die Eier.

• Achten Sie beim Backen auf die Temperatur - die Colomba sollte goldbraun, aber nicht zu dunkel werden.

• Verwenden Sie nach Möglichkeit hochwertige kandierte Früchte, da diese maßgeblich zum Geschmack beitragen.

• Die fertige Colomba mindestens 12 Stunden ruhen lassen, damit sich die Aromen optimal entfalten können.

• Für die authentische Form gibt es spezielle Colomba-Backformen aus Papier zu kaufen.

Die Colomba Pasquale ist mehr als nur ein Gebäck - sie ist ein Symbol italienischer Ostertraditionen und ein Geschmackserlebnis, das die Freude des Frühlings und das Osterfest perfekt verkörpert. Mit diesem traditionellen Rezept können Sie ein Stück italienische Kultur in Ihre eigene Küche bringen und Ihre Familie oder Gäste mit einem außergewöhnlichen Ostergebäck überraschen.

Guten Appeit💥